29-10-2000

 

ELSE LASKER-SCHÜLER

(1869 - 1945)

GEDICHTE:

Abends

Abschied

An Gott

Das Lied des Gesalbten

Ein alter Tibetteppich

EIN LIEBESLIED

Ein Lied

HEIMLICH ZUR NACHT

Heimweh (FR)

Heimweh (EN)

ICH BIN TRAURIG

Ich liebe dich...

Mein blaues Klavier

„Mein Herz ruht müde“

Mein Volk  (PT)

Mein Volk (EN)

Meine Mutter

Moses und Josua

Versöhnung

Weltende

 

   

 

BIOGRAPHIE

Else Lasker-Schüler, das jüngste von sechs Kindern des Privatbankiers Aron Schüler und seiner Frau Jeanette, geb. Kissing, verlebte eine behütete Kindheit in Elberfeld. Aus gesundheitlichen Gründen wurde sie im Alter von elf Jahren von der Schule genommen und privat unterrichtet. 1894 heiratete sie den acht Jahre älteren Arzt Jonathan Berthold Lasker (Bruder des Schachweltmeisters Emanuel Lasker), mit dem sie nach Berlin zog. Dort stand ihr seit etwa 1896 im Tiergartenviertel ein eigenes Atelier zum Zeichnen und Malen zur Verfügung.

Paradiesvogel - Bruch mit der bürgerlichen Gesellschaft

In den späten neunziger Jahren lernte sie den Dichter Peter Hille kennen. Die Begegnung mit ihm und seinem Kreis, der von den Brüdern Hart gegründeten Künstlerkolonie „Neue Gemeinschaft“, hat ihr Selbstverständnis als Dichterin wesentlich bestimmt und sie ermutigt, mit den Regeln der bürgerlichen Gesellschaft ganz zu brechen, um vorbehaltlos nur dem eigenen Weg als Künstlerin zu folgen. Nach seinem Tod 1904 verklärte sie den Freund in ihrem Peter Hille-Buch (1906) in der ihr eigenen mythisierenden Erzählweise zu „Petrus dem Felsen“, zum „Propheten2, zum „Rufer“.

Am 24.8.1899 wurde ihr Sohn Paul in der Königlichen Frauenklinik in Berlin geboren. Vermutlich handelte es sich um eine "Demonstrationsgeburt", das heißt, sie fand in Gegenwart von Medizinstudenten statt, da Else Lasker-Schüler zu arm war, um die Krankenhauskosten zu tragen. Den Namen des Vaters des Kindes hat Else Lasker-Schüler nie preisgegeben.

Bohème und Freundschaft mit Herwarth Walden

Um diese Zeit erschienen erste Gedichte in der Zeitschrift Die Gesellschaft. 19O2 wurde ihr erster Gedichtband „Styx“ herausgegeben. 1903 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden und heiratete noch im selben Jahr den neun Jahre jüngeren Komponisten Georg Levin, dem sie den Namen Herwarth Walden gab und der unter diesem Namen als Komponist, Schriftsteller und Förderer der Avantgarde berühmt wurde. In der von ihm herausgegebenen expressionistischen Zeitschrift Der Sturm wurden auch ihre Gedichte veröffentlicht.

In den folgenden Jahren veröffentlichte sie, die Königin von Berlin, die im Cafe des Westens Hof hielt, wie Claire-Goll in ihren Erinnerungen „Ich verzeihe keinem“ schreibt, neben weiteren Gedichtbänden auch ihr erstes Schauspiel „Die Wupper“ (1909 veröffentlicht, uraufgeführt 1919 am Deutschen Theater in Berlin). Ihr 1905 herausgegebener zweiter Gedichtband „Der siebente Tag“ enthält das berühmte Gedicht Mein Volk, das literaturgeschichtlich als das erste deutsche expressionistische Gedicht betrachtet werden kann.

Selbstmythifizierung

Die von Herwarth Walden gewünschte Scheidung (1912) stürzte Else Lasker-Schüler in eine tiefe Krise, die sie durch ihre Selbstmythifizierung zum “Prinzen von Theben“ in ihrem Briefroman Mein Herz (1912) überwand. Sie hat danach in keiner eigenen Wohnung, nur noch in Pensionen und Hotels gelebt. Durch Lesungen, Vortragstätigkeit und Beiträge für Zeitschriften bestritt sie ihren Lebensunterhalt. Obwohl ihr Ruhm wuchs und die wichtigsten Literaturzeitschriften ihre Gedichte veröffentlichten, u.a. Die Aktion, Die weissen Blätter, Die Fackel, befand sie sich stets in Geldnöten. Die hohen Behandlungs- und Sanatoriumskosten für ihren tuberkulosekranken Sohn waren aufzubringen (er starb 1977). Von dem wenigen, das sie besaß, gab sie großzügig noch Bedürftigeren ab. In einem Spendenaufruf 1913 in der Fackel machte Karl Kraus auf die Notlage der Dichterin aufmerksam. Im selben Jahr fuhr sie von geliehenem Geld nach Rußland, in dem vergeblichen Bemühen, die Freilassung des dort inhaftierten Freundes, des Anarchisten Johannes Holzmann, den sie Senna Hoy nannte, zu erwirken.

Traumwelten

Else Lasker-Schüler liebte es, ihre Freunde mit phantasievollen Namen zu „erhöhen“, unter denen sie in ihre Dichtungen eingingen. So war Gottfried Benn "Giselheer der Barbar", Georg Trakl war der "Ritter aus Gold" und Franz Marc der "blaue Reiter". Den meisten ihrer Freunde, zu denen u.a. Ernst Toller, die Brüder Herzfelde, Erich Mühsam, George Grosz, Alfred Loos, Oskar Kokoschka, Paul Zech, Richard Dehmel, Peter Baum und Albert Ehrenstein zählten, verlieh sie einen neuen Namen und machte sie zu Bürgern ihres Phantasiereiches Theben. Als Prinz von Theben oder Jussuf der Ägypter war sie Herrscherin in diesem Reich. Im Wunsch nach Veränderung der Wirklichkeit verwandelte der "schwarze Schwan Israels, eine Sappho, der die Welt entzweigegangen ist" (Peter Hille) ihre Familiengeschichte, ihr Leben und das ihrer Freunde in Legenden und Mythen. Sie schuf ihre eigene orientalische Märchenwelt, in der christliche, alttestamentarische und altorientalische Motive einander durchdringen.

„Leben und Poesie wurden für sie eins. Die immer wieder aufbrechenden Abgründe zwischen beiden Bereichen aber ließen sich nicht überspringen und machten die Leiden und Wirren dieses Dichterdaseins aus.“ (Margarete Kupper).

Literarischer Ruhm und Flucht in die Schweiz

Die in den Jahren 1919/192O vom Verlag Paul Cassirer herausgegebene zehnbändige Gesamtausgabe ihrer Werke markierte den Höhepunkt ihres literarischen Erfolges. Eines ihrer schönsten Bücher, Theben, mit Gedichten und Lithographien, erschien 1923. 1932 erhielt sie den Kleist-Preis. Ein Jahr später verließ sie überstürzt Deutschland, nachdem sie auf der Straße von Nazis niedergeschlagen worden war. Von Freunden unterstützt, lebte sie in der Schweiz. 1936 fand am Schauspielhaus in Zürich die Uraufführung ihres Stückes Arthur Aronymus und seine Väter statt. Mit seiner Aufforderung zu Toleranz und Versöhnung ist das Stück, das mit einem von Juden und Christen gemeinsam gefeierten Passahmahl schließt, "sozusagen Else Lasker-Schülers Nathan" (Erika Klüsener).

Keine Rückkehr

Während ihres dritten Aufenthaltes in Palästina hinderte der ausbrechende Krieg sie an der Rückkehr nach Europa. Sie lebte, durch eine kleine Rente der drängendsten Not enthoben, bis zu ihrem Tod in ärmlichsten Verhältnissen in Jerusalem. Auch dort entfaltete sie eine rege Vortragstätigkeit. 1941gründete sie den „Kraal“, ein von Freunden unterstützter und mitgetragener Veranstaltungsring. 1940/41 entstand ihr schwer spielbares Schauspiel „Ichundich“. Vor dem Hintergrund der politischen Katastrophe in Deutschland entfächert sie mit dem Motiv der Ichspaltung einen grandiosen Figurenreigen, der neben fiktiven und biblischen Gestalten u.a. auch Figuren aus Goethes Faust und führende Vertreter des "Dritten Reichs" umfaßt.

In ihrer vielleicht ergreifendsten Gedichtsammlung „Mein blaues Klavier“ (1943) findet Else Lasker-Schüler bewegende Worte für ihr Leiden am Exil und ihre Trauer um Verlorenes. Arm und vergessen starb sie zwei Jahre später nach einem schweren Herzanfall in Jerusalem und wurde auf dem Ölberg begraben. Heute zählt sie zu den großen deutschsprachigen Dichterinnen dieses Jahrhunderts.

WERKE

Styx (G.), 1902; Der siebente Tag (G.), 1905; Das Peter Hille-Buch, 1906; Die Nächte Tino von Bagdads, 1907; Die Wupper (Sch.), 1909; Meine Wunder (G.), 1911; Mein Herz. Ein Liebesroman, 1912; Gedichte, Essays und andere Geschichten, 1913; Hehrnische Balladen, 1913, „Plumm-Pascha. Morgenländische Komödie“. In: Das Kino-Buch, 1914; Der Prinz von Theben. Ein Geschichtenbuch, 1914; Der Malik. Eine Kaisergeschichte, 1919, Hebräische Balladen. Der Ged. erster Teil, Igzo (erweiterte Auflage v. 1913); Die Kuppel. Der Gedichte zweiter Teil, 1920, Der Wunderrabbiner von Barcelona (E.) 1921; Theben (G. u. Lithographien), 1923; Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger, 1925; Führende Frauen Europas (N.), 1930; Konzert, Prosa u. G., 1932; Arthur Aronymus. Die Geschichte meines Vaters, 1932; Arthur Aronymus und seine Väter (Sch.), 1932; Das Hehräerland, 1937; Mein blaues Klavier, Neue Gedichte, 1943; Briefe an Karl Kraus, 1959; Verse und Prosa aus dem Nachlaß, 1961; Briefe, 1969 (Bd. I: Lieber gestreifter Tiger; Bd. 2: Wo ist unser buntes Theben?); "Ichundich,' (Sch.). In: Jahrbuch der deutschen Schiller-Gesellschaft 14 (1970); Was soll ich hier? Exil-Briefe an Salman Schakken, 1979; Sammlungen: Die gesammelten Gedichte, 1917; Gesamtausgabe, 1O Bde., 1951; Dichtungen und Dokumente (G., Prosa, Sch. Briefe, Zeugnis und Erinn.), 1951; Gesammelte Werke, 3 Bde., 1961/62; Helles Schlafen -Dunkles Wachen (G.), 1962; Else Lasker-Schüler und Wuppertal, 1962; Die Wupper, Arthur Aronymus und seine Väter (z Sch.), 1965; Sämtliche Gedichte, 1966; Gedichte und Prosa, eine AusuJahl, 1967; Leise sagen (ausgew. G.), 1968; Die Wolkenbrücke (Briefe), 1972; Aufdeinen Wangen liegen goldene Trauben, 1985; Ich soll dich ansehn immerzu, 1986; Gedichte 1902 -1943, 1986; Werke, 8 Bde., 1986; Die Wupper und andere Dramen, 1986; Der Pnnz von Theben und andere Prosa, 1986; Verse und Prosa aus dem Nachlaß, 1986; Das Else Lasker-Schüler-Buch, 1987; "Der Blaue Reiter präsentiert Eurer Hoheit sein Blaues Pferd". Karten und Briefe, herausgegeben und kommentiert v. Peter Klaus Schuster, 1988; Werke, Lyrik, Prosa, Dramatisches, herausgegeben und mit einem Nachwort v. Sigrid Bauschinger, 1991.

LlTERATUR

Caripeter Braegger, "Der Prinz Jussuf von Theben und sein Hirte. Else Lasker-Schüler in der Schweiz". In: NZZ v. 7.6.1988; Jakob Hessing, Else Lasker-Schüler - Ein Leben zwischen Boheme und Exil, 1987; ders., „Israel entdeckt Else Lasker-Schüler neu: späte Anerkennung der Dichterin im Heiligen Land“. In: Aufhau v. 30.3.1990; Anna-Luise Knetsch, „Dahin ich mich sehnte mein Leben lang“. In: Die Zeit v. 22.12.1989; Motti Lerner, Hans Mayer, „Else Lasker-Schüler, Der schwarze Schwan Israels“. In: N.N., Große Frauen des 20. Jahrhunderts, 1989, S. 53-60

LlNKS:

Gedichte                                  

Verzeichnisdatei                     

 

 

Weltende

 

Es is ein Weinen in der Welt

Als ob der liebe Gott gestorben wär,

Und der bleierne Schatten, der niederfällt,

Lastet grabesschwer.

 

Komm, wir wollen uns näher vergeben…

Das Leben liegt in aller Herzen

Wie in Särgen.

 

Du! Wir wollen uns tief küssen -

Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,

An der wir sterben müssen.

 

 

(1905 

Fim do mundo  (*)

Há um chorar no mundo,

Parece que o bom Deus morreu,

E a plúmbea sombra, que cai no fundo,

Pesa como mausoléu.

 

Vem, vamo-nos esconder mais...

A vida está em todos os corações

Como em caixões.

 

Tu! Vamo-nos beijar e esquecer - Há uma saudade que bate à porta do mundo,

Da qual acabaremos por morrer.

 

 

Mein Volk

 

Der Fels wird morsch,

Dem ich entspringe

Und meine Gotteslieder singe…

Jäh stürz ich vom Weg

Und riesele ganz in mir

Fernab, allein über Klagegestein

Dem Meer zu.

 

Hab mich so abgeströmt

Von meines Blutes

Mostvergorenheit.

Und immer, immer noch der Widerhall

In mir,

Wenn schauerlich gen Ost

Das morsche Felsgebein,

Mein Volk,

Zu Gott schreit.

 

(1913)

 

 

O meu povo (*)

Apodrece o rochedo

De onde provenho

E a quem entoo os meus cânticos sagrados...

Subitamente, caio do caminho

E começo a brotar interiormente

Para a distância, só, sobre calhaus de lamentação,

Em direcção ao mar.

 

Jorrei-me para tão longe

Do mosto mal fermentado

Do meu sangue.

E sempre e ainda o eco

Dentro de mim,

Quando, voltado para Oriente,

O corpo de rochedo apodrecido,

O meu povo,

Lança um grito terrível para Deus.

 

Abschied

 

Aber du kamst nie mit dem Abend -

Ich saß im Sternenmantel.

 

...Wenn es an mein Haus pochte,

War es mein eigenes Herz.

 

Das hängt nun an jedem Türpfosten,

Auch an deiner Tür;

 

Zwischen Farren verlöschende Feuerrose

Im Braun der Girlande.

 

Ich färbte dir den Himmel brombeer

Mit meinem Herzblur.

 

Aber du kamst nie mit dem Abend -

… Ich stand in goldenen Schuen.

 

(1917)

Despedida (*)

Mas tu nunca vinhas com a noite -

E eu sentada com casaco de estrelas.

 

... Quando batiam à minha porta

Era o meu próprio coração.

 

Agora pendurado em todas as umbreiras,

Também na tua porta;

 

Entre touros rosa-de-fogo a extinguir-se

No castanho da grinalda.

 

Tingi-te o céu de groselha

Com o sangue do meu coração.

 

Mas tu nunca vinhas com a noite -

... E eu de pé com sapatos dourados.

 

 

 

Ein Lied

Hinter meinen Augen stehen Wasser,

Die muß ich alle weinen.

 

Immer möcht ich auffliegen,

Mir den Zugvögeln fort;

 

Buntatmen mit den Winden

In der großen Luft.

 

O ich bin so traurig - - - -

Das Gesicht im Mond weiß es.

 

Drum ist viel sammtne Andacht

Und nahender Frühmorgen um mich.

 

Als an deinem steinernen Herzen

Meine Flügel brachten,

 

Fielen die Amseln wie Trauerrosen

Hoch vom blauen Gebüsch.

 

Alles verhalten Gezwitscher

Will wieder jubeln

 

Und ich möchte auffliegen

Mit den Zugvögeln fort.

 

Uma canção  (*)

 

Por detrás dos meus olhos há águas

Tenho que as chorar todas.

 

Tenho sempre um desejo de me elevar voando,

E de partir com as aves migratórias.

 

Respirar cores com os ventos

Nos grandes ares.

 

Oh, como estou triste...

O rosto da lua bem o sabe.

 

Por isso, à minha volta há muita devoção aveludada

E madrugada a aproximar-se.

 

Quando as minhas asas se quebraram

Contra o teu coração de pedra,

 

Caíram os melros, como rosas de luto,

Dos altos arbustos azuis.

 

Todo o chilreio reprimido

Quer jubilar de novo

 

E eu tenho sempre um desejo de me elevar voando,

E de partir com as aves migratórias.

 

 

(*) Tradução de João Barrento. Do livro "Expressionismo Alemão. Antologia poética", Ática. Lisboa, 1976.

 

Mein blaues Klavier

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Es spielten Sternenhände vier
-Die Mondfrau sang im Boote-
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatur.....
Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir
-Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.

 

 

 

Mon piano bleu   

Dans ma maison, j'ai un piano bleu
Mais je ne connais aucune note.

Il est dans l'obscurité de la porte du cellier
Depuis que le monde est devenu barbare.

Quatre mains d'étoiles y jouent
- La femme de la lune chantait dans la barque -
Maintenant, les rats dansent dans le cliquetis.

Le clavier est cassé ...
J'en pleure la mort bleue

Ô chers anges, ouvrez-moi
- J'ai goûté du pain amer -
Ouvrez-moi déjà vivante la porte du ciel -
Malgré l'interdit.

 

Traduction de Caroline Tudyka

 

My Blue Piano

At home I have a blue piano
But have no note to play.

It stands in the shadow of the cellar door,
There since the world's decay.

Four star-hands play harmony
-The Moon-maiden sang in her boat-
Now the rats dance janglingly.

Broken is the key board...
I weep for the blue dead.

Ah, dear angel, open to me
-What bitter bread I ate-
Even against the law's decree,
In life, heaven's gate.

 

 

 

 

Heimweh

Ich kann die Sprache
Dieses kühlen Landes nicht,
Und seinen Schritt nicht gehn.

Auch die Wolken, die vorbeiziehn,
Weiss ich nicht zu deuten.

Die Nacht ist eine Stiefkönigin.
Immer muss ich an die Pharaonenwälder denken
Und küsse die Bilder meiner Sterne.

Meine Lippen leuchten schon
Und sprechen Fernes,

Und bin ein buntes Bilderbuch
Auf deinem Schoss.

Aber dein Antlitz spinnt
Einen Schleier aus Weinen.

Meinen schillernden Vögeln
Sind die Korallen ausgestochen,

An den Hecken der Gärten
Versteinern sich ihre weichen Nester.

Wer salbt meine toten Paläste
Sie trugen die Kronen meiner Väter,
Ihre Gebete versanken im heiligen Fluss.

 

Le mal du pays   

Je ne sais pas la langue
De ce pays froid,
Et je ne sais pas marcher à son pas.

Les nuages aussi qui passent,
Je ne sais pas les déchiffrer.

La nuit est une reine disgracieuse.

Je dois penser sans cesse aux forêts des pharaons
Et j'embrasse les images de mes étoiles

Déjà mes lèvres s'illuminent
Et parlent du fond des temps,

Et je suis un livre d'images plein de couleurs
Assise sur tes genoux.

Mais ton visage tisse
Un voile fait de pleurs.

On a crevé les corails
De mes oiseaux chatoyants.

Leurs nids doux se pétrifient
Dans les haies des jardins.

Qui embaument mes palais morts -
Ils portaient les couronnes de mes ancêtres,
Leurs prières s'engloutirent dans le fleuve sacré.

Traduction de Caroline Tudyka

 

Nostalgia del hogar

No conozco el idioma
de este frío país
ni sigo sus pasos.

Tampoco sé interpretar
las nubes que pasan flotando.

La noche es una reina madrastra.

Siempre debo pensar en los bosques de los faraones
y beso las imágenes de mis estrellas.

Mis labios brillan ya
y hablan a la lejanía,

y soy un libro de imágenes coloreadas
sobre tu regazo.

Pero tu rostro teje
un velo de lágrimas.

Mis aves que chillan
son los corales clavados,

en los setos del jardín
se petrifican sus débiles nidos.

Quién unge mis palacios muertos -
Ellos llevaron las coronas de mis padres,
sus ruegos se sumergieron en el río sagrado.

 

 

 

 

 

SITES:

 

 

 

 

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.

Else-Lasker-Schüler Bibliographie

Links

 

                                             

Orações de Amor
Sábado, 15 de Fevereiro de 2003

Um título como "Baladas Hebraicas" situa-nos desde logo no cerne desta obra tão especial, escrita a partir de figuras e episódios provenientes do Antigo Testamento, desde Adão e Eva a Saul ou David, passando por Abel e Caim, Abraão e Isaac, Jacob, Esaú, Moisés, etc.

Baladas Hebraicas
Autor: Else Lasker-Schüler
Tradução e apresentação: João Barrento
Editor: Assírio & Alvim
104 págs
 

Fernando Pinto do Amaral

Apesar da importância que na primeira metade do século XX assumiram os movimentos literários e as correntes estéticas organizadas em grupos, houve certos autores que se afirmaram para lá dessa lógica, parecendo difíceis de enquadrar claramente em tais tendências colectivas - com as quais partilharam certamente a sensibilidade de uma época, o seu "Zeitgeist", mas que tendem a permanecer como figuras únicas e inclassificáveis.

Foi esse o caso de Else Lasker-Schüler, autora próxima do expressionismo alemão, mas cuja voz rapidamente se singularizou através de um universo muito próprio, assente num núcleo de obsessões pessoais ou de mitos cuja intensidade soube aprofundar e em torno dos quais gravitou a sua escrita. Nascida em 1869 na Renânia, de família judaica integrada na cultura alemã, companheira da boémia literária de Berlim dos princípios do século XX, Else Lasker-Schüler sublinhou desde sempre a sua diferença em relação aos que a rodeavam: "Nunca pude ser comparada a outras pessoas (...) porque a minha fronte era o céu da noite" (p. 10).

Talvez por causa dessa diferença radical, a sua biografia, embora interessante, acaba por ser menos reveladora que a sua obra: podem mencionar-se, em todo o caso, os primeiros poemas em 1899, a participação na revista "Der Sturm", dois casamentos desfeitos, a fuga para a Suíça em 1933 (ano em que Hitler chega ao poder) e os últimos anos vividos na Palestina em condições miseráveis, até morrer em 1945. Para conhecermos estas e outras particularidades de Else Lasker-Schüler, nada melhor do que percorrer o excelente texto com que João Barrento nos apresenta um retrato do "cisne negro de Israel" e da sua escrita, servindo de abertura a estas "Baladas Hebraicas", que pela primeira vez surgem na nossa língua.

Deve dizer-se, aliás, que estamos perante um livro magnífico também como objecto, enriquecido com fotos da autora e sobretudo com a reprodução fac-similada do belíssimo manuscrito original, com os poemas escritos a roxo pelo punho da autora, dedicados à sua amiga Lucie von Golschmidt-Rotschild por ocasião do seu noivado e assinados por "Jussuf, Príncipe de Tebas" (uma identidade literária de Else Lasker-Schüler). Como o número total de poemas é de 22, os 17 que fazem parte desse precioso manuscrito aparecem também a roxo nesta edição.

Um título como "Baladas Hebraicas" situa-nos desde logo no cerne desta obra tão especial, escrita a partir de figuras e episódios provenientes do Antigo Testamento, desde Adão e Eva a Saul ou David, passando por Abel e Caim, Abraão e Isaac, Jacob, Esaú, Moisés, etc. Toda esta temática judaica serve aqui sobretudo como ponto de partida para um fôlego expressivo mais amplo, já que, como observa João Barrento, "o judaísmo é mais pretexto e pré-texto para estilizações e transfigurações poéticas" (p. 10). Apesar deste alargamento de horizontes (ou até por causa dele e do seu alcance humano universal), o destino específico do povo judeu surge claramente enunciado em alguns poemas - por exemplo, "O Meu Povo" (p. 47), "Moisés e Josué" (p. 65), que evoca a "esperança" dos "povos de Israel", ou ainda o texto dedicado a David e Jónatas, aludindo directamente ao Velho Testamento: "Na Bíblia estamos escritos / Num abraço de cores vivas" (p. 69).

Sempre sob a égide das histórias bíblicas, os principais veios que percorrem estes poemas correspondem, assim, a dois grandes domínios - o do amor e o da relação com Deus. Quanto ao primeiro, Else Lasker-Schüler não hesita em decliná-lo aqui numa dimensão nitidamente erótica, aliás subjacente a alguns episódios e personagens bíblicos, destacando-se, por exemplo, a vibrante sensualidade atribuída a Eva - "Tu tremes de amor (...) / ... E não entendes esses gemidos no teu sonho" (p. 89) - ou à Sulamita do "Cântico dos Cânticos": "Ah, aprendi na tua doce boca / A conhecer a felicidade, tanta! / Sinto já os lábios de Gabriel / A queimar-me o coração..." (p. 85).

Finalmente, é também a força do amor a mover este livro sempre que se trata do apelo de Deus ou do diálogo com a divindade: "Sempre me esforcei por escavar não em busca de ouro, mas em busca de Deus", escreveria Else Lasker-Schüler num texto de 1932 (p. 14). E é desta procura permanente que as "Baladas Hebraicas" também se fazem eco, por exemplo quando Deus é explicitamente invocado num poema: "Deus, onde estás? // Queria ouvir de perto o teu coração, / Trocar contigo, para ter o longe à mão, / No dia em que no teu reino de luz / Sagrada, em ouro transfiguradas, / Todas as boas e más fontes correrão" (p. 87). Naquele que é talvez o mais belo texto de todo o livro ("Reconciliação"), a presença de Deus acaba por confluir para uma atitude amorosa de dádiva total, para um misticismo em que a componente erótica se alia à noção do sagrado, como se Deus apenas se fizesse sentir através de uma harmonia universal simbolizada pelo amor humano:

"Será noite de reconciliação - / Há tanto Deus a derramar-se em nós. // Crianças são os nossos corações, / Anseiam pela paz, doces-cansados. // E os nossos lábios desejam beijar-se - / Por que hesitas? // Não faz o meu coração fronteira com o teu? / O teu sangue não pára de dar cor às minhas faces. // Será noite de reconciliação, / Se nos dermos, a morte não virá. // Há-de uma grande estrela cair no meu colo" (p. 45).

 

Versöhnung


Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen ...
Wir wollen wachen die Nacht,

In den Sprachen beten,
Die wie Harfen eingeschnitten sind.

Wir wollen uns versöhnen die Nacht -
So viel Gott strömt über.

Kinder sind unsere Herzen,
Die möchten ruhen müdesüß.

Und unsere Lippen wollen sich küssen,
Was zagst du?

Grenzt nicht mein Herz an deins -
Immer färbt dein Blut meine Wangen rot.

Wir wollen uns versöhnen die Nacht,
Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht.

Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.

 

 

Reconciliação (**)

 

Há-de uma grande estrela cair no meu colo...

A noite será de vigília,

 

E rezaremos em línguas

Entalhadas como harpas.

 

Será noite de reconciliação –

Há tanto Deus a derramar-se em nós.

 

Crianças são os nossos corações,

anseiam pela paz, doces-cansados.

 

E nossos lábios desejam beijar-se –

Por que hesitais?

 

Não faz meu coração fronteira com o teu?

O teu sangue não pára de dar cor às minhas faces.

 

Será noite de reconciliação,

Se nos dermos, a morte não virá.

 

Há-de uma grande estrela cair no meu colo.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An Gott


Du wehrst den guten und den bösen Sternen nicht;
All ihre Launen strömen.
In meiner Stirne schmerzt die Furche,
Die tiefe Krone mit dem düsteren Licht.

Und meine Welt ist still-
Du wehrtest meiner Laune nicht.
Gott, wo bist du?

Ich möchte nah an deinem Herzen lauschen,
Mit deiner fernsten Nähe mich vertauschen,
Wenn goldverklärt in deinem Reich
Aus tausendseligem Licht
Alle die guten und bösen Brunnen rauschen.

 

 

A DEUS (**)

 

Não me defendes das boas e das más estrelas;

Todos os seus caprichos se abatem sobre mim.

Há uma ruga que dói na minha testa,

A funda coroa com a luz sombria.

 

E o meu mundo é só silêncio –

Não impediste o meu capricho.

Deus, onde estás?

 

Queria ouvir de perto o teu coração,

Trocar contigo, para ter o longe à mão,

No dia em que no teu reino de luz

Sagrada, em ouro transfiguradas,

Todas as boas e más fontes correrão.

 

 

 

 

Moses und Josua

 

 

Als Moses im Alter Gottes war,
Nahm er den wilden Juden Josua
Und salbte ihn zum König seiner Schar.

 

Da ging ein Sehnen weich durch Israel
Denn Josuas Herz erquickte wie ein Quell.
Des Bibelvolkes Judenleib war sein Altar.

 

Die Mägde mochten den gekönten Bruder gern
Wie heiliger dornstrauch Brannte süss sein Haar;
Sein Lächeln grüsste den ersehnten Heimatstern,

 

Den Mosis altes Sterbeauge aufgehn sah,
Als seine müde Löwenseele schrie zum Herrn.

 

 

MOISÉS E JOSUÉ (**)

 

Quando Moisés estava no altar de Deus,

Chamou o bravo general Josué

E ungiu-o rei das tribos dos judeus.

 

E os povos de Israel sentiram uma esperança –

O coração de Josué era forte de bem-aventurança,

E o seu altar o corpo vivo destes povos seus.

 

Às raparigas agradava o irmão coroado –

Seus cabelos flamejavam como a sarça dos céus;

Seu sorriso saudava a estrela do país ansiado,

 

Que ainda pôde ver o olhar moribundo de Moisés

Quando por Jeová bradou sua alma de leão cansado.

 

 

  (**)Tradução de João Barrento, Baladas Hebraicas, Assírio & Alvim, Lisboa, 2002

 

 

 
Deine Seele, die die meine liebet,
Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
 
Strahl in Strahl, verliebte Farben,
Sterne, die sich himmellang umwarben.
 
Unsere Fuesse ruhen auf der Kostbarkeit,
Maschentausenabertausendweit.
 
Suesser Lamasohn auf Moschuspflanzenthron,
Wie lange kuesst dein Mund den meinen wohl
Und Wang die Wange buntgeknuepfte Zeiten schon?
 
 
 
 

An Old Tibetan Carpet

 

Your soul in love with mine
is woven with it in the Tibetan carpet.


Beam in beam, enamored colors,
stars that wooed across the heavens.


Our feet rest upon the treasure
thousands upon thousands of meshes wide.


Sweet lama son on a musk-plant throne,
how long has your mouth kissed mine.
And cheek upon cheek, how many lifetimes brightly tied.

 

Translated by Janine Canan              

   
   
 
Ich liebe dich
Und finde dich
Wenn auch der Tag ganz dunkel wird.
 

Mein Lebelang
Und immer noch
Bin suchend ich umhergeirrt.
 

Ich liebe dich !
Ich liebe dich !
Ich liebe dich !
 

Es öffnen deine Lippen sich....
Die Welt ist taub,
Die Welt ist blind
 

Und auch die Wolke
Und das Laub -
- Nur wir, der goldene Staub
Aus dem wir zwei bereitet:
- Sind !

 

 

 

I love you       

I love you
and find you,
even though the day grows dark.



All my life
until now-
I have wandered searching.



I love you!
I love you!
I love you!



Your lips are opening ....
The world is deaf,
the world is blind,



even the cloud
and the leaf.
Only we two-made
of golden dust-
are!

Translated by Janine Canan                

 

 

 

 

 

 

Das Lied des Gesalbten

 

 

Zebaoth spricht aus dem Abend

Verschwenden sollst Du mit Liebe!

Denn ich will Dir Perlen meiner Krone schenken,

In goldträufelnden Honig Dem Blut verwandeln

Und Deine Lippen mit den Duften süßer Mandeln tranken.

 

 

Verschwenden sollst Du mit Liebe!

Und mit schmelzendem Jubel meine Feste umgolden

Und die Schwermut, die über Jerusalem trübt,

Mit singenden Blütendolden umkeimen.

 

 

Ein prangender Garten wird Dein Herz  sein,

Darin die Dichter träumen.

O, ein hangender Garten wird Dien Herz sein,

Aller Sonnen Aufgangheimat sein.

Und die Sterne kommen, ihren Flüsterschein

Deinen Nächten sahen.

Ja, tausend greifende Aeste werden Deine Arme tragen,

Und meinem Paradiesheimweh wiegende Troste sein!

 

 

 

 

 

Song of the Blessed

Sabaoth speaks out of the evening:
Be prodigal-spend all your love!
So I may give you my crown pearls,
transform your blood into golden drops of honey,
and soak your lips with the scent of sweet almonds.


Be prodigal-spend all your love!
And gild my feasts with molten jubilation,
planting in the melancholy that weighs on Jerusalem
singing umbrella blossoms.


And your heart will become a splendid garden
where poets dream.
Oh, your heart will become a hanging garden,
homeland of every dawn,
and stars will enter your nights
whispering their light.
Yes, your arms will raise a thousand reaching branches,
and rocking, comfort my passion to return to paradise!

Translated by Janine Canan                

 

 

 

Heimweh

Ich kann die Sprache
Dieses kühlen Landes nicht,
Und seinen Schritt nicht gehn.

Auch die Wolken, die vorbeiziehn,
Weiss ich nicht zu deuten.

Die Nacht ist eine Stiefkönigin.
Immer muss ich an die Pharaonenwälder denken
Und küsse die Bilder meiner Sterne.

Meine Lippen leuchten schon
Und sprechen Fernes,

Und bin ein buntes Bilderbuch
Auf deinem Schoss.

Aber dein Antlitz spinnt
Einen Schleier aus Weinen.

Meinen schillernden Vögeln
Sind die Korallen ausgestochen,

An den Hecken der Gärten
Versteinern sich ihre weichen Nester.

Wer salbt meine toten Paläste —
Sie trugen die Kronen meiner Väter,
Ihre Gebete versanken im heiligen Fluss.

 

Homesick

 

I cannot speak the language
of this cool country,
or keep its pace.

Even the fleeting clouds
I cannot interpret.

Night is a step-queen.

Forever I must remember Pharoah's forests
and kiss the image of my stars.

 

My lips sparkle brightly,
telling of faraway.

I am a colorful picture-book
lying open on your lap.

But your face spins
a veil of tears.

Out of my glittering birds
the corals have been gouged.

Upon the garden bushes
their soft nests turned to stone.

Who will consecrate my dead palaces?
They held the crowns of my ancestors,
whose prayers sank in the holy stream.

Translated by Janine Canan                

 
 

 

 

 

Mein Volk


Der Fels wird morsch,
Dem ich entspringe
Und meine Gotteslieder singe . . .
Jah sturz ich vom Weg
Und riesele ganz in mir
Fernab allein über Klagesgestein
Dem Meer zu.

Hab mich so abgeströmt
Von meines Blutes
Mostvergorenheit.
Und immer, immer noch der Widerhall
In mir,
Wenn schauerlich gen Ost
Das morsche Felsgebein,
Mein Volk,
Zu Gott schreit.

 

My people

 

The rock is crumbling
From which I arise

And sing my songs of God. . . .
Suddenly I plunge from the path
and deep within stream
over wailing-stone
alone to the sea.

 

I have washed so far
from the ferment of my blood.
And still, within me, echoes the sound
when, -shuddering eastward-,
the crumbling rock-bones,
of my People
cry out to God.

Translated by Janine Canan                

 

 

 

HEIMLICH ZUR NACHT

Ich habe dich gewählt
Unter allen Sternen.

Und bin wach - eine lauschende Blume
Im summenden Laub.

Unsere Lippen wollen Honig bereiten,
Unsere schimmernden Nächte sind aufgeblüht.

An dem seligen Glanz deines Leibes
Zündet mein Herz seine Himmel an -

Alle meine Träume hängen an deinem Golde,
Ich habe dich gewählt unter allen Sternen.

 

Night Secret

I have chosen you
among all these stars.

Am awake, a listening flower
in the buzzing bush.

Our lips long to make honey.
Our shimmering nights are in full bloom.

From your body’s sacred spark
my heart lights its heavens.

All my dreams hang from your gold.
I have chosen you among all the stars.

Translated by Janine Canan                

 
 

 

 

 

EIN LIEBESLIED

Aus goldenem Odem
Erschufen uns Himmel.
O, wie wir uns lieben...

Vögel werden Knospen an den Ästen,
Und Rosen flattern auf.

Immer suche ich nach deinen Lippen
Hinter tausend Küssen.

Eine Nacht aus Gold,
Sterne aus Nacht...
Niemand sieht uns.

Kommt das Licht mit dem Grün,
Schlummern wir;
Nur unsere Schultern spielen noch wie Falter.
 

 

A Love Song

 

 

Out of golden breath
Heaven created us.
Oh, how we love one another.

Birds become buds on the branches,
and roses flutter away.

I search for your lips
behind a thousand kisses.

A night made of gold,
stars made of night—
no one can see us.

When day brings in the green,
we are slumbering, only our shoulders
still playing like butterflies.

Translated by Janine Canan                

 

 

 

Mein Herz ruht müde

Auf dem Samt der Nacht

Und Sterne legen sich auf meine Augenlide…

 

Ich fließe Silbertone der Etüde –

Und bin nicht mehr and doch vertausendfacht.

Und breite über unsere Erde: Friede.

 

Ich habe meines Leben Schlußakkord vollbracht –

Bin still verschieden – wie es Gott in mir erdacht:

Ein Psalm erlosender – damit die Welt ihn übe.

 
 

Exhausted, my heart rests
on the night’s velvet,
and stars lie down on my eyelids.

I flow in the silver tones of an étude.
Am no more, and yet am multiplied a thousand times,
spreading over our Earth peace.

I have completed my life’s final chord,
quietly fading as God intended:
A saving psalm, meant for the world to practice.

Translated by Janine Canan                

 
 

 

 

 

ICH BIN TRAURIG

 

Deine Küsse dunkeln, auf meinem Mund.
Du hast mich nicht mehr lieb.

 

Und wie du kamst -!
Blau vor Paradies;

 

Um deinen süßesten Brunnen
Gaukelte mein Herz.

 

Nun will ich es schminken,
Wie die Freudenmädchen
Die welke Rose ihrer Lende röten.

 

Unsere Augen sind halb geschlossen,
Wie sterbende Himmel -

 

Alt ist der Mond geworden.
Die Nacht wird nicht mehr wach.

 

Du erinnerst dich meiner kaum.
Wo soll ich mit meinem Herzen hin?

 

 

 

 

 

I am Sad

 

 

Your kisses darken on my mouth

you no longer love me.

 

But how you once came –

blue for paradise.

 

On your ecstatic fountain

my heart danced.

 

Now I must paint it,

like the ladies who redden

the withered rose of their loins.

 

Our half-closed eyes

are like dying heavens.

 

The moon grows ancient.

And the night no longer watches.

 

You barely remember me –

Where then shall I take my hearth?

 

Translated by Janine Canan                

 

 

The last 9 poems from Else Lasker-Schüler, Star in My Forehead, 1999, Holy Cow! Press, Duluth-Minnesota, Paperback, 121 pages, ISBN: 0-930100-88-3

 

 

           Abends


Auf einmal mußte ich singen
Und ich wußte nicht warum.
Doch abends weinte ich bitterlich.

 

Es stieg aus allen Dingen
Ein Schmerz und der ging um
Und legte sich auf mich.

 

         In the Evening

 

I had to do it – suddenly, I had to sing.

I had no idea why –

But when the evening came I wept bitterly.

 

Pain was everywhere. Sprang out of everything –

Spread everywhere. Into everything –

And then lay on top of me.

 

               Translated by Eavan Boland

 

 

 

  

Meine Mutter

 

Es brennt die Kerze auf meinen Tisch
Für meine Mutter die ganze Nacht-
Für meine Mutter .....

 

Mein Herz brennt unter dem Schulterblatt
Die ganze Nacht
Für meine Mutter .....

 

 

            My Mother

 

On my table the candle burns

All Right for my mother –

For my mother….

 

Under my shoulder blade my heart burns

All night

For my mother…

 

               Translated by Eavan Boland

   

 

The last 2 poems from: After Every War, Twentieth – Century Women Poets,  Princeton University Press, Princeton & Oxford, 2004 ISBN 0-691-11745-4   

 

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